SCHWALBE-MITARBEITER
SEBASTIAN BREUER GEWINNT
BADLANDS AUF DEM G-ONE RS
784 Kilometer in 43,5 Stunden ohne jeden Schlaf.
Badlands ist eines der bekanntesten und gleichzeitig härtesten Gravelrennen der Welt:
- 784 Kilometer, fast 15 000 Höhenmeter und Temperaturen bis zu 42° Celcius
- Insgesamt 43 Stunden und 40 Minuten auf dem Rad, nur unterbrochen von Pausen zum Essen und Wiederauffüllen der Getränkevorräte
DER RENNVERLAUF
Sebastian Breuer, der sich als Liaison Manager Race bei Schwalbe um Teams und Athlet:innen kümmert, fuhr auf dem G-One RS (45mm) von Anfang an seinen Rhythmus. Nachdem er zunächst zurücklag, schloss er nach rund 60 Kilometern zur Spitzengruppe auf. Dann reduzierte er „versehentlich“ die Spitzengruppe auf drei Fahrer. Der Grund: Seine Schaltung hatte sich verstellt und er konnte den kleinsten Gang nicht fahren. So musste er vor Anstiegen mehr Tempo aufnehmen, um nicht stehenzubleiben. Nach rund 180 Kilometern war Breuer allein in Führung und blieb es bis zum Schluss. Zweiter wurde Ben Koch auf dem G-One Overland (40mm), der nach 45 Stunden und 19 Minuten im Ziel ankam.
SELBSTGESPRÄCHE
Über 600 Kilometer, ohne einen anderen Fahrer zu sehen: „Ich habe Selbstgespräche geführt und mich immer wieder selbst motiviert.“ Einmal wurde Breuer auch laut, als er sauer auf sich selbst war. Er hatte eine Abzweigung verpasst und musste nach 2,5 Kilometern umdrehen, um zurück zur Strecke zu kommen: „Du Idiot, was machst du denn hier? Konzentrier dich mal richtig. Das war auch nochmal ein gutes Wachrütteln im letzten Rennviertel.“
DIE HÄRTESTE PHASE
Die letzten 100 Kilometer. Es ging fast nur noch bergauf, die Abfahrten waren steil und gefährlich. Dazu machte sich der Schlafentzug bemerkbar: „Das war das mental und körperlich härteste, was ich jemals gemacht habe.“ Der Schlüssel zum Erfolg war am Ende sein unbedingter Willen, den er simpel zusammenfasst: „Du weißt, dass du schon den Finger am Sieg dran hast, du musst nur noch dein Tempo durchfahren.“ Und Breuer setzte noch einen drauf – bei einem 13 Kilometer langen Anstieg mit bis zu 20% Steigung gab er nochmal richtig Gas. „Ich hatte noch gute Beine und wollte nach hinten signalisieren: Du hast keine Chance mehr, du kommst nicht mehr ran.“ Mit über 300 Watt fuhr er den Anstieg hinaus und vergrößerte seinen Vorsprung bis zum Ziel nochmals um mehr als eine halbe Stunde.
110 EURO FÜR COLA UND SNICKERS
Die Vorräte mussten nicht nur für eine Fahrt durch die Wüste, sondern für eine komplette Nacht ohne Zwischenstopp-Möglichkeit ausreichen. Breuer hatte daher mehrere Kilogramm Zusatzgepäck am Rad, um durchzukommen. Bis auf eine Windweste nutzte er den kompletten Platz für Essen und Trinken. Erst um 8 Uhr folgte die Erlösung: Frühstück, Kaffee, Cola. Insgesamt gab Breuer auf seiner Fahrt 110 Euro für Cola und Snickers aus, um seine Energievorräte wieder aufzufüllen.
DIE NÄCHTE
„Die erste Nacht war sehr schön, total ruhig, ein unfassbarer Sternenhimmel, dazu der Mond. In der zweiten Nacht habe ich viele Tiere gesehen: Wildschweine, riesige Rehe, Rebhühner, Dachse, einen Fuchs. Von der Landschaft habe ich leider gar nichts mitbekommen, da hätte ich auch nachts durch Bensheim fahren können. Erst als ich am nächsten Morgen im Bergdorf wachgeworden bin, habe ich gemerkt, was das für eine wahnsinnige Landschaft ist.“ Der Schlafentzug machte sich nach und nach bemerkbar. „Ich habe am zweiten Tag schon gemerkt, dass ich Sachen gesehen habe, die gar nicht existieren. Ich dachte beispielsweise, dort hinten steht ein Fotograf, aber als ich nähergekommen bin, war es nur ein Stein.“
DER HÖHEPUNKT
Die Zieleinfahrt war für Breuer nichts Besonderes – er war zu müde und zu kaputt, um noch irgendetwas zu realisieren. „Das hat mich emotional überhaupt nicht berührt, ich bin direkt ins Bett.“ Erst mit etwas Abstand realisierte er im Verlauf des nächsten Tages: „Wow krass, ich habe Badlands gewonnen.“ Sein eigentlicher Höhepunkt war rund 120 Kilometer vor dem Ziel, als Fotografen und Film-Crew an einer Stelle warteten. „Da habe ich gemerkt, die sind hier, weil du kurz davor bist, das Rennen zu gewinnen. Das war ein richtiger Kick und ich bin automatisch in einen Flow gekommen, hatte ein totales Hoch.“
DAS SET-UP
Breuer fuhr Schwalbes G-One RS, 45mm, Tubeless, mit mehr als 100 ml Milch pro Reifen, um auf Nummer sicher zu gehen. Und das zahlte sich aus, er kam ohne Defekt durch das Rennen wie auch die anderen Schwalbe-Athleten Chris Hall und Cynthia Frazier.
Sein Fazit: „Der G-One RS ist schon das ganze Jahr mein liebster und bester Reifen, ihm vertraue ich blind.“ Die Geschichte wurde dadurch rund, denn vor einem Jahr fuhr Breuer bei Badlands den allerersten Prototypen des Reifens. „Nun zurückzukommen und mit dem Serienreifen zu gewinnen, ist eine krasse Erfahrung. Im Gesamtpaket, dass ich auch als Teil des Projekts daran mitgearbeitet hab, ist das genial. Der persönliche Bezug zum Reifen macht es besonders.“